Hadza heißt Mensch. Hadzabe ist einfach die Mehrzahl. Menschen also. Die dort leben, wo nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Menschwerdung begann. Im ostafrikanischen Grabenbruch, im Norden Tansanias, ganz in der Nähe des weltberühmten Ngorongoro-Kraters. Sie sind die letzten echten Nomaden, die letzten Jäger und Sammler Tansanias. Sie haben ihre Lebensweise kaum verändert. Seit Abertausenden von Jahren. Aber wie lange noch? Keiner kann das sagen.

Weniger als 1000 Hadzabe

Inzwischen sind es weniger als 1000 Hadzabe, die noch so wie ihre Vorfahren leben. Dem Wild hinterherziehen, das sie jagen, der Saison folgend, um die Früchte der Natur ernten zu können. Die noch Steinwerkzeuge benutzen (wenn auch zunehmend weniger), die mit Pfeil und Bogen jagen, ein großes Wissen über alles haben, was Ihnen das Überleben sichert. In der Eyasi-Region finden Sie noch, was sie benötigen. Aber ihr Leben wird zunehmend erschwert durch das Eindringen von Hirten mit ihren riesigen Herden.

Die Maasai nehmen ihr Land ein

Während man vielerorts meint, dass auch die weit über Afrika hinaus bekannten Maasai ein Nomadenvolk seien, zeigt die Realität, dass diese Bevölkerungsgruppe immer sesshafter und – im Gegensatz zu den Hadzabe – auch immer zahlreicher wird. Das trifft auf die Maasai selbst ebenso wie auf von ihnen gehaltenen Tiere zu. Beide brauchen Wasser und Essen, beide benötigen immer größere Flächen, um ihren Alltag zu meistern. Im Gegensatz zu den Hadzabe, die durch ihr Nomadentum dem von ihnen genutzten Land immer wieder Ruhepausen zur Erholung geben, werden von Maasai genutzte Flächen immer öfter dem natürlichen Kreislauf entzogen. So werden die einstmals guten Nachbarn der Hadzabe immer mehr eine Bedrohung für ihre Lebensweise.

Traditionelle Jagd mit Pfeil und Bogen

Noch gibt es die Möglichkeit, diesen einzigartigen Menschen näherzukommen, ihren Alltag mitzuerleben. Mit den Frauen und Kindern die Umgebung des Lagers zu erkunden. Und mit den Männern auf die Jagd zu gehen. Wobei – gehen!? Fünf bis acht Kilometer legen die Jäger meist bei einem Jagdausflug zurück. Zu Fuß, versteht sich. Und wenn sie einmal etwas Größeres sehen, dann wird es schnell. Sehr schnell. So schnell, dass der Besucher kaum eine Chance hat, ihnen zu folgen. Aber meist sind es kleinere Tiere, die zur Strecke gebracht und in das Lager zurückgebracht werden. Und zumeist dort gleich verzehrt werden. Eine Erfahrung, die man so kaum irgendwo anders auf der Welt machen kann.

Einfach leben

Eine Vorratshaltung ist den Hadzabe weitgehend fremd. Sie halten keine Tiere. Die wenigen Besitztümer werden von Lagerplatz zu Lagerplatz getragen, Fahrzeuge irgendwelcher Art benutzen sie ebenso wenig wie sie Metalle verarbeiten. Sie leben in Gruppen, ohne Hierarchie, ohne Ämter, es gibt nichts, was wir als Religion bezeichnen würden. Eine wahrhaft einmalige Gemeinschaft.