Der Arusha-Nationalpark ist einer der kleinsten in der Liste der geschützten Parks in Tansania. Oft wird er von Besuchern des ostafrikanischen Landes ignoriert – in Konkurrenz zu Serengeti und  Ngorongoro-Krater nicht ganz unverständlich. Aber dennoch unverdient. Denn der Arusha-Nationalpark bietet einiges, was die großen Parks nicht bieten können.

Besuch der Momella Seen

Wer sich mit dem Auto durch den Arusha-Nationalpark begibt, fährt zumeist am Beginn der Tour auf die Hänge des Ngurdoto-Kraters. Vom Ende der Straße auf der nördlichen Seite des Kraterrandes kann man nicht nur den Boden dieser riesigen Schüssel betrachten. In der anderen Richtung schweift der Blick nämlich über weites Land und silbern in der Sonne glänzende Wasserflächen – die Momella-Seen. Entstanden in ihrer heutigen Form vor etwa 6000 Jahren bei einer gewaltigen Eruption des Vulkans Mt. Meru, sind diese Seen Heimat für viele Wasservögel und willkommene Trinkwasserquelle für die Tiere, die zwischen Meru und den Seen zuhause sind. Eine Straße führt durch diese beeindruckende Seenlandschaft, die je nach Jahreszeit Heimat für Tausende von Flamingos ist. Übrigens sind die Seen, die von unterirdischen Quellen gespeist werden, trotz ihrer Nähe zueinander sehr unterschiedlich. Verschiedene Mineralien und die dadurch wachsenden Algen sorgen nicht nur für Farben von Grün bis Türkis, sondern sind auch der Grund, warum jeder See Favorit für ganz unterschiedliche Vogelarten ist. Eine Fahrt um die Seen mit verschiedenen Aussichtspunkten ist also ein Muss im Arusha-Nationalpark.

Wenn Giraffen den See durchschreiten

Aber es muss nicht dabei bleiben, nur drumherum zu fahren. Denn der kleine Momella-See lädt zu einem ganz besonderen Abenteuer ein, einer Kanu-Safari. Zwei Kilometer lang und an der breitesten Stelle 600 Meter zwischen den beiden Ufern ist er so klein gar nicht, wie es der Name vermuten lässt. Er ist vielmehr der zweitgrößte der sieben Seen hier und maximal 10 Meter tief, Auf ihm kann man sich für zwei bis zweieinhalb Stunden mit dem Kanu bewegen kann.

Unglaublichen Blick auf Mt. Meru & Kilimandscharo

Wasserböcke, Buschböcke und Riedböcke kann man an den Ufern bewundern, auch Giraffen kommen zum Trinken. Warzenschweine tummeln sich in Wassernähe, unglaublich viele Vögel sind rund um die Seen und selbstverständlich auf dem Wasser zu finden. Und das größte Abenteuer ist es, auf dem kleinen Momella-See in sicherer Entfernung einen der riesigen Büffel zu sehen, die ihren Durst stillen oder darauf zu warten, dass ein Hippo seinen mächtigen Kopf aus dem Wasser streckt. Und wenn wirklich mal kein Tier in der Nähe ist, dann kann man einen unglaublichen Blick auf den nahen Mt. Meru werfen und an klaren Tagen sogar den majestätischen Kilimandscharo in der entgegengesetzte Richtung sehen. Übrigens – auch wenn der Meru bei der Größe des benachbarten höchsten Berges Afrikas ein bisschen untergehen mag – er ist immerhin der zweithöchste Berg Tansanias und der fünfthöchste auf dem gesamten Kontinent.

Aktiv unterwegs

Nach vielen Stunden im Auto werden Sie die Möglichkeit der körperlichen Betätigung im Kanu lieben (bitte Sonnenschutz nicht vergessen). Und wer noch ein bisschen aktiver sein will, kann seinen Aufenthalt mit einer Wandersafari an den Hängen des Mt. Meru verbinden. Oder ihn bis zu seinem 4566 Meter hohen Gipfel besteigen. Aber das ist eine andere Geschichte…