Straßenbau um die Serengeti geplant – diplomatische Initiativen bringen enormen Investitionsschub

Nach Jahren zunehmender internationaler Isolation hat mit der Amtsübernahme durch Tansanias Präsidentin Samia Suluhu Hassan im Jahr 2021 eine viel beachtete Öffnung des größten ostafrikanischen Landes in der Region, aber auch hin zur Weltgemeinschaft stattgefunden. Rekordzahlen im Handel mit der größten Wirtschaftsmacht in Ostafrika – dem nördlichen Nachbarn Kenia – gehören ebenso zu den zählbaren Erfolgen der neuen diplomatischen Initiativen wie auch die Finanzierung zahlreicher ambitionierter Projekte, die dazu angetan sind, Tansania zu einem wirtschaftlichen Giganten in Afrika heranwachsen zu lassen.

Die Reisen der Präsidentin und ihrer Begleiter, unter anderem in die USA, nach Europa, China und auf die arabische Halbinsel, beginnen sich auszuzahlen. Es ist nicht nur die Vergabe von Krediten, der Weltbank, die Tansania helfen, die hochgesteckten Ziele zu erreichen, sondern auch riesige Investitionen und ein gesteigertes Handelsvolumen, das Anlass zur Hoffnung gibt. Der Besuch der US-Vizepräsidentin Kamela Harris beweist die neue Stellung Tansanias in der Welt ebenso wie die Höherstufung der Kreditwürdigkeit Tansanias durch die Ratingagentur Moody’s auf „B2 Positive“.

Großprojekte wie der Bau neuer Wasserkraftwerke zur Stabilisierung der Energieversorgung gehören ebenso zu den Projekten wie der Bau einer Öl-Pipeline aus Uganda nach Tanga und die weitere Erschließung der Erdgasvorkommen im Südosten nahe der Grenze zu Mosambik inklusive des Baus einer kompletten LNG-Gas-Infrastruktur, die ab Ende dieses Jahrzehnts den wertvollen Rohstoff für den Export bereitstellen soll.

Schaut man auf den Tourismus-Sektor, dann gibt es ebenfalls Grund zu Optimismus. Die Gästezahlen 2022 übertrafen die des Vor-Covid-Jahres 2019. Auch wenn man einschränkend sagen muss, dass darunter viele Besucher waren, die ihre Reisen in den Vorjahren nicht antreten konnten und deshalb später kamen. Aber die Buchungszahlen für 2023 verstärken den Eindruck, dass Tansanias Tourismuswirtschaft wieder zu alter Stärke heranwächst.

Dass das nicht immer zu Lasten der Umwelt gehen muss, beweist eine gute Nachricht, die dieser Tage die Runde machte: Tansanias nationale Straßenbaubehörde hat angekündigt, von dem seit Jahren umstrittenen Projekt einer Straße durch die Serengeti abzusehen und stattdessen die auch von der deutschen Bundesregierung befürwortete Straße von Karatu nach Masra (389 Kilometer) zu asphaltieren und somit den Durchgangsverkehr durch die Serengeti zu reduzieren. Der Ausbau der Verbindung durch die Serengeti hätte eine Teilung des durch die Große Migration weltbekannten Naturschutzgebietes bekannten Nationalparks bedeutet und ein erheblich höheres Fahrzeugaufkommen erzeugt. Das soll nun am Park vorbei geführt werden. Eine wirklich gute Nachricht für die Natur. Insgesamt sollen in den nächsten Monaten 608km Straßen asphaltiert werden vornehmlich im Westen (Straße nach Kigoma) und im Südwesten des Landes (neue Verbindung nach Sambia).

Desweiteren gibt es großartige Pläne, das Eisenbahnnetz zu sanieren bzw. auszubauen. Ersteres auf der Strecke von Dar es Salaam ins Nachbarland Sambia, zweiteres mit einer neuen Strecke, die in den Südwesten des Landes nach Burundi und Ruanda führen soll. Verbunden mit dem Ausbau des Hafens Dar es Salaam und des geplanten Neubaus eines Hafens in Bagamoyo untermauert Tansania seinen Anspruch, der Handels- und Transport-Hotspot Ostafrikas zu werden. Spätestens in zehn Jahren will man so die Wirtschaftskraft Kenias überflügeln. Ein ambitioniertes Ziel, aber bei weiterer politischer Stabilität durchaus keine Utopie.